Jahrelang hing das Damoklesschwert des Ausbaus über der Flughafen-Runde, das erstmals 1998 von den FR-Bikern präsentiert wurde. Jetzt ist es gefallen. Aber die FR-Biker haben neue Wege gefunden - und zeigen, wie man Baustellen-Sightseeing an Europas größtem Baggerplatz macht.

Hier ein kleiner Bericht der FR-Biker:

Immer am Zaun lang
Immer am Zaun lang
Das Osterwetter schreit geradezu nach dem ersten größeren Fahrradausflug des Jahres - und hier ist ein Vorschlag, bei dem alles perfekt zusammen passt: ein leichtes Terrain fürs Einrollen im Frühjahr, das zurzeit vielleicht spannendste Ziel im Rhein-Main-Gebiet, viel und abwechslungsreiche Natur am Wegesrand sowie eine prima Anbindung ans Verkehrsnetz. Das alles (und noch ein bisschen mehr) bietet unsere Runde um den Flughafen - inklusive Besuch der zurzeit größten Baustelle Europas, der Nordwestbahn! Für diesen Ausflug bieten wir mehrere Varianten zwischen 25 und 65 Kilometer Länge an. Je nach Gusto kann man jene für Mountainbiker wählen, oder, und das ist ein einmaliger Sonderservice, auch die "entschärften" Varianten für Tourenradler samt Familienanhang.

Genau genommen handelt es sich bei der FR-Mountainbike-Tour 69 um eine von unseren ganz alten Touren: Tour 6 steckte im Sommer 1998 einen Teil jener Strecke ab, die wir nun kräftig überarbeitet haben. Jahrelang hing das Damoklesschwert des Ausbaus darüber - entsprechend hatten wir im Internet, wo sämtliche FR-Touren zum Herunterladen bereit stehen, getitelt: "Last Minute - Airport-Runde". Im Februar nun, als im Kelsterbacher Wald die Bagger anrollten, hieß es "Ende Gelände". Aber: Wir haben einen prächtigen Durchschlupf im Westen der gigantischen Rodung gefunden und können nebenher ganz entspannt Baustellen-Sightseeing betreiben.

Tour 69: Streckenplan
Tour 69: Streckenplan
Die Idee: Man mag ja zum Ausbau des Airports stehen, wie man will. Aber interessant ist eine Inspektion vor Ort allemal - zumal wir auch so "historische" Landmarken passieren wie das Widerstands-Camp der Robin-Wood-Leute und jene Stelle, wo die Ausbaugegner von der Polizei aus den Bäumen geholt wurden, wo die Szenerie mit Videokameras und Wachtpersonal auch heute noch ziemlich martialisch aussieht.

Aber vielleicht mal von Anfang an: Wie bei der alten Tour starten wir vom Bahnhof in Kelsterbach. Dorthin - das nun ist ein ganz wesentlicher Unterschied zur alten Tour - führen die längeren Varianten auch wieder zurück! Schon bald geht es in den Wald hinaus (oder vielmehr: was davon übrig ist) und wir passieren mit dem Mönchbruchsee einen von vielen Waldseen. Womit auch schon der zweite Fokus der Tour genannt ist:

Je nach Variante kommt man an bis zu 14 Seen und Teichen im weitläufigen Wald um den Flughafen vorbei.

Die Tour ist also mithin auch ein Tipp für heiße Sommertage, um die Badehose einzupacken und zwischen den Strampel-Einlagen zu plantschen.


Virtueller Flug über die Tour im 3D-Panorama (Animation: Alexander Kraft / mit freundlicher Unterstützung von magicmaps, www.magicmaps.de)
Nachdem wir die Baustelle umrundet haben, geht es Richtung Süden. Zunächst am Raunheimer Badesee vorbei, dann am Lindensee und schließlich ins Naturschutzgebiet Mönchbruch. Unterwegs, und das ist sozusagen der dritte Thema der Tour, überqueren wir reichlich Autobahnen und Bahntrassen - am Ende kann man durchaus das Gefühl entwickeln, einer Leistungsschau des Verkehrsknotenpunktes Rhein-Main beigewohnt zu haben. Nebenbei bemerkt: Die Auffahrten zu den Autobahnbrücken sind die "härtesten" und so ziemlich einzigen Steigungen, die wir bei der gesamten Runde zu gewärtigen haben!

Kurz-Info MTB 6
Region Frankfurt
Kilometer: 65,40 km
Höhenmeter: 185 hm (139 hm)
Naturerlebnis: + + -

GPS-Daten (MTB): Hier herunterladen
Karte und Luftbild: Hier anschauen

Am Mönchbruch stoßen wir nach 20 Kilometern übrigens auch auf die erste, urige Rastmöglichkeit: die Mönchbruchmühle. Bei Limo und Radler kann man nun entscheiden, wie weit einen die Reifen noch tragen sollen. Entweder wählt man die kürzeste Variante, die am Bahnhof in Mörfelden endet. Oder man startet in Richtung Walldorfer respektive Langener Waldsee durch, um dann am besten mit einem Bogen durch den Schwanheimer Wald nach Kelsterbach zurück zu kommen. Oder man traut sich sogar noch den Abstecher zum Hegwaldsee bei Nauheim zu. Tipp: Ein Blick auf unsere Grafik verdeutlicht die verschiedenen Möglichkeiten am besten.